Warum so viele Flüchtlinge? – Syrien

Nach den vielen Protesten, die in den Arabische Ländern stattfanden, gingen auch die Syrer friedlich auf die Straße, um neuen Reformen Platz zu geben und der repressiven Politik ein Ende zu bereiten, die seit 1971 das Recht auf Meinungsfreiheit und Dissens ablehnte.

Im Jahr 1971 übernahm die Assad-Familie mit einem Staatsstreich die volle politische, soziale und wirtschaftliche Kontrolle Syriens, wobei es ihr gelang, die Macht über das Land durch Folter und Tötung der Opposition aufrechtzuerhalten.

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Woche für Woche wurden die Demonstrationen immer öffentlicher. Kurz danach gab es die ersten Opfer durch Polizeigewalt.
Die USA und die Europäische Union protestierten gegen die Gewalt der syrischen Regierung, und sagten, dass das syrische Volk das Recht auf Freiheit und Demokratie habe. Daher wurden für Syrien finanzielle Sanktionen angeordnet und der Wille gezeigt, den syrischen Präsidenten zu stürzen.

Um die Aufständischen zu beruhigen, kündigte Präsident Assad Verfassungsreformen an. Der Aufstand konnte dadurch nicht gestoppt werden.

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Nach wenigen Monaten weiteten sich die friedlichen Demonstrationen vom März 2011 zu einem Bürgerkrieg aus.

  • Mit der militärischen und finanziellen Hilfe von Saudi-Arabien, Qatar, Türkei, USA und einigen EU Ländern, schafften es Rebellen, Söldner und Fundamentalisten, einige Stätten für sich zu gewinnen.
  • Die syrische Regierung, mit Hilfe von Iran, Hisbollah und Russland, bombardierte ganze Städte, um die Kontrolle in einigen Territorien wiederzuerlangen.

Durch die Kriegsparteien wurden tausende Menschen getötet, viele davon Kinder. Über die Zahl der Kriegsopfer in Syrien liegen keine genauen Zahlen vor.


4,8 Millionen Flüchtlinge sind in Jordanien, Libanon, Türkei und dem Irak registriert. Circa eine Million ist nach Europa geflüchtet.

Die Kosten des Krieges

  • Der Index der menschlichen Entwicklung ist um 32,6% zurückgegangen und führte zu einem Absturz auf Platz 173 der Rangliste, bei insgesamt 187 Ländern.
  • Die Lebenserwartung ist von 75,9 Jahren im Jahr 2010 auf 55,7 Jahre gesunken.
  • 6% der Bevölkerung wurden während des Konflikts getötet, verletzt oder verstümmelt.
  • Zwischen 2014 und 2015 sind 50,8% der Kinder nicht zur Schule gegangen; mehr als die Hälfte der Kinder hat drei Schuljahre versäumt.
  • 2014 waren 57,7% der syrischen Bevölkerung ohne Arbeit. Dies hat dazu geführt, dass ein steigender Anteil der jungen Syrer, sich einer am Konflikt beteiligten Organisation anschlossen oder einer illegalen Tätigkeit nachgehen.
  •  4 von 6 Syrern fielen der Armut zum Opfer, während 30% der Bevölkerung nicht in der Lage sind, Nahrung und überlebensnotwendige Güter für ihre Familie sicherzustellen
  • Mit dem Krieg begann sich der Schwarzmarkt auszubreiten, ebenso das Fehlen von Recht und Ordnung. Die zunehmende Abhängigkeit von internationaler Unterstützung und die mangelnde wirtschaftliche Sicherheit sind die Hauptgründe für das Entstehen des Schwarzmarktes.
  • Mit der Schwächung des Staates sind internationale Netze und kriminelle Vereinigungen aufgekommen, die in Menschenhandel, Missbrauch, Schmuggel und erpresserische Entführungen verwickelt sind, sowie die Rekrutierung von Kämpfern und den Handel mit Kunstobjekten betreiben.

Das Chaos und das Vakuum, das zwischen den Institutionen und den Personen entstanden ist, haben das Phänomen der Entfremdung verursacht, das dazu führt, dass Personen nicht mehr ihre Prioritäten und Bestrebungen im sozial-ökonomischen und politischen Bereich vertreten können. Infolgedessen sind die Personen entfremdet und von ihren Zielen entfernt, von der Politik und von den Beziehungen, die von diesen Institutionen gebildet wurden. Das syrische Volk ist dazu gezwungen, in einem entsetzlichen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bruch zu leben, der sie in jene aufteilt, die in die Gewalt hineingezogen werden.

Syria: « Alienation and Violence” Report Impact of Syria Crisis 2014
The Syrian Centre for Policy Research (SCPR), 10th of March 2015 

Warum so viele Flüchtlinge? – Irak

Der Krieg im Irak begann im Jahr 2003, als die amerikanische und die britische Regierung Saddam Hussein den Besitz von Massenvernichtungswaffen unterstellten und ihn bezichtigten, mit dem Terror verbunden zu sein.

Im Dezember 2011 verließ die letzte Einheit der US-amerikanischen Armee den Irak. Die USA setzen damit einen Schlussstrich unter einen acht Jahre andauernde Krieg.

2015 entschuldigte sich der damalige britische Premierminister Tony Blair vor den Fernsehkameras der CNN. Die vorliegenden Geheimdienstinformationen wurden bekanntlich von den Amerikanern gefälscht .

Niemand weiss genau, wie viele Menschen diesem Krieg zum Opfer gefallen sind.

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Aber der Krieg forderte nicht nur eine Unzahl an Todesopfern.

Nach der Eroberung von Bagdad sind auch unzählige antike Objekte und Artefakten gestohlen bzw. zerstört worden. Dasselbe Schicksal erlitten auch viele der archäologischen Ausgrabungsstätten im Irak.

Der Krieg verursachte die Abwanderung vieler Akademiker, zerstörte das Schulsystem und eines der besten Gesundheitssysteme der Region. Ausserdem wurden die bis dahin relativ liberalen Frauenrechte massiv wieder eingeschränkt.

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«Die Mitglieder von Saddams Regierungsapparat gehörten ausschließlich der sunnitischen Minderheit an. Allerdings gab es in den Reihen der nationalistische und laizistischen Baath Partei auch Schiiten und Kurden»

Als die Amerikaner den Irak besetzen, erklärten sie das irakische Gesetz für ungültig und ersetzten die Regierung von Saddam Hussein durch eine Koalitions-Übergangsverwaltung (Coalition Provisional Authority, CPA).

  • Die CPA-Anordnung Nr.1 schloss alle Mitglieder der ehemaligen Baath-Partei von jeglichen Ämten aus und führte zu einem späteren Zeitpunkt eine schiitische Regierung ein.
  • Die CPA-Anordnung Nr.2 löste die irakische Armee auf. 400.000 Soldaten wurden entlassen, behielten jedoch ihre Waffen. 

Die ausländische Besatzung und die Verbannung der Sunniten aus dem politischen Leben führten zur Bildung von bewaffneten Gruppen und zu einem Riss sowohl auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Ein Bürgerkrieg war abzusehen .

Die ständige Gewalt und die fehlende staatliche Kontrolle führten dazu, dass der “Isis” im Jahr 2014 in Mosul, einer der wichtigsten Städte des Irak, das Kalifat ausrufen konnte.


4.4 Millionen Menschen wurden in ihrem eigenen Land obdachlos und weitere 264.100 flüchteten ins Ausland. (UNHCR 2015)

Warum so viele Flüchtlinge? Afghanistan

https://www.zeit.de/reisen/2013-03/fs-afghanistan-bill-podlich-2

(Clicken Sie den Link) Dieses Bild wurde von William Podlich in Kabul zwischen 1967 und
1968 aufgenommen. William Podlich war ein Professor, der mit seiner Frau und zwei
Töchtern nach Afghanistan zog, um an den “High Teach College” zu unterrichten.
Peg Podlich’s Tochter: „Wenn ich die Fotos meines Vaters ansehe,
erinnere ich mich an ein Afghanistan, reich an Geschichte und Kultur.“
Afghanistan war zu dieser Zeit sowohl Station des legendären Hippie Trails als auch ein durchaus beliebtes Ziel für westliche Touristen.

«Vor einem halben Jahrhundert machten die afghanischen Frauen Karriere im medizinischen Bereich; Frauen und Männer mischten sich zu dieser Zeit problemlos in Kinos und auf Universitätsgeländen in Kabul (…)
Es gab Gesetze, Ordnung und eine Regierung die bereit war sich zu verpflichten, grosse infrastrukturelle Projekte aufzunehmen wie z.B.  Straßen und hydraulische Zentren mit äusserlicher Hilfe zu bauen.
Die Menschen hatten Hoffnungen und glaubten, dass Erziehung allen Afghanen Türen öffnen würde, und sie alle sahen sich in einer glänzenden Zukunft.»

– Once Upon A Time In Afghanistan”, Mohammad Qayoumi, 2015

24. Dezember 1979

Die Sowjetunion besetzte Afghanistan und brach somit die Stabilität und den Frieden, die das Land in den Jahren zuvor geschaffen hatte aufzubauen.
Mit der Besetzung kam rasch der Krieg, der den Tod von 1.5 Millionen Menschen verursachte.
Zwei Drittel der Opfer waren Zivilisten.  5 Millionen Afghanen mussten fliehen.

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Als die UdSSR kollabierte, gab 1992 Russland auf, den afghanischen Staat nicht mehr militärisch, mit Treibstoff und mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Kurz darauf brach die Armee auseinander und Präsident Najibullah musste in die UN-Paläste flüchten.
4 Jahre später eroberten die Taliban Kabul. Sie nahmen Najibullah und seinen Bruder im Gebäude der Vereinten Nationen fest. Sie wurden verstümmelt, gefoltert und mit einem Jeep durch den Präsidentenpalast geschleppt. Die Leichen wurden in der Nähe des UN-Gebäudes in Kabul ausgesetzt.

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Unter den verschiedenen Charakteren, die in Afghanistan kämpften, war Ahmad Shah Massoud. Ein gebildeter und weltoffener Mann, dem es gelungen war, im Panjshir Tal die russischen Besatzer zu besiegen.

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16 Jahre später, im Jahre 1996, war er gezwungen sein Land abermals vor eine Bedrohung zu beschützen: die Taliban. Wieder kam es im Panjshir Tal zu erbitterten Kämpfen.

In diesem Jahr vereinte Massoud verschiedene Fraktionen und ethnische Gruppen von Afghanen um gegen die Taliban zu kämpfen. Die Taliban wurden mit Waffen ausgestattet und sie bekamen finanzielle Hilfe von Pakistan, Saudi-Arabien und den USA.

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Genau wie gegen die russische Besatzung schaffte es Massoud, das Tal zu befreien: «An einem einzigen Tag haben 1800 Mujaheddin 8000 Taliban in Richtung Kunduz geschlagen und weiter nach Osten gedrängt. Es wurden mehr als 100 getötet und 150 gefangengenommen».
Ettore Mo, Journalist

Massoud zeigte auch große administrative und politische Fähigkeit, indem er Schulen, Straßenbaustellen und Krankenhäuser in den kontrollierten Gebieten des Landes organisierte, eine davon gehörte zu der italienische NGO Emergency.

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Im März 2001 warb Massoud im Europäischen Parlament um Unterstützung gegen die Taliban.

Er behauptete, daß die Pakistaner die Taliban unterstützen würden und fügte hinzu: «Wir brauchen keine fremden Truppen! Das afghanische Volk ist bereit, das eigene Land zu verteidigen. Aber natürlich bitten wir auch um Unterstützung.».

Niemand hat ihm geholfen.

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Am 09. September 2001 wurde Ahmad Shah Massoud getötet.

Zwei Tage danach geschah das Twin Towers Attentat, öffentlich durch Bin Laden, der von den Taliban beschützt wurde.  

Nach 28 Tagen begann der Krieg gegen die Taliban und somit gegen den Terrorismus.

Seit 40 Jahre gibt es in Afghanistan Krieg


Durch diese Vorkommnisse wurde Afghanistan für 32 Jahre lang das Land mit den weltweit meisten Flüchtlingen. Inzwischen stellt Afghanistan nach Syrien das zweitgrösste Kontingent an Flüchtlingen in Europa.


«Warum wollt ihr nicht verstehen, dass ich, wenn ich gegen die Taliban kämpfe, auch für euch kämpfe und für die Zukunft von uns allen?»

Ahmad Shah Massoud                                                                                                                        

“Menschen wandern aus…

…weil sie vor Qual leiden. Im Bewusstsein, dass ihre Bemühungen keinen Zweck erfüllen, dass das, was es ihnen in einem Jahr gelingt aufzubauen, von irgendjemand anderem in nur einem Tag zerstört werden wird.
In der Überzeugung, dass sie es vielleicht mit ein bisschen Glück schaffen könnten, aber nicht ihre Kinder, im Stillen sicher, dass sich zu Hause nichts ändern wird, dass sie nur anderswo in Ruhe, Frieden und glücklich leben können.”

Yann Martel, Schiffbruch mit Tiger, 2001

Kriege, Rechtlosigkeit, Ungerechtigkeit und Armut führen zur Verwahrlosung ganzer Weltgegenden und lassen die Zahl der Flüchtlinge rund um den Globus von Jahr zu Jahr wachsen.

  • Im Jahr 2004 gab es weltweit insgesamt 28,4 Mio. Flüchtlinge, Evakuierte und Heimatlose.
  • Zehn Jahre später (2014) ist die Zahl um mehr als das Doppelte (31,1 Mio.) also um 59,5 Mio. Menschen gestiegen, die Haus und Heimat verlassen mussten!
  • Im Sommer 2015, während der Flüchtlingskrise in Europa, wurden zum ersten Mal weltweit mehr als 60 Mio. Migranten gezählt:

Insgesamt 65,3 Millionen Flüchtende, Vertriebene, Heimatlose.
circa 24 Menschen pro Minute

54% der Flüchtlinge weltweit kommen aus nur drei Ländern: Syrien, Afghanistan und Somalia.

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Würden alle diese Evakuierten und Flüchtlinge einen Staat bilden, so wäre dieser Staat, gemessen an der Einwohnerzahl, das 21-größte Land der Welt:

  • – das wäre bevölkerungsreicher als etwa Italien oder das Vereinigte Königreich.
  • – es hätte die jüngste Bevölkerung und, trotz einer hohen Kindersterblichkeit auf Grund gravierender medizinischer Unterversorgung, die mit Abstand dynamischste demografische Wachstumsrate der Welt.
  • – aber es bliebe erst einmal ein Schlusslicht in Bezug auf Schulbildung.
    – Auch das ökonomische Potential dieses Landes wäre enorm, vorausgesetzt der 
  • Bevölkerung würde ein angemessener Zugang zu den internationalen Arbeits- und Warenmärkten ermöglicht.
    In diesem Falle könnte es auf Anhieb immerhin die Nr. 54 der Weltwirtschaft werden.

Save The Children


Wohin flüchten sie?

Ganze zehn Länder dieser Erde (von insgesamt 193) mit nur 2,5% des weltweiten Brutto-Inland-Produkts (BIP) haben 56% der Flüchtlinge aufgenommen.

                                                                                                                                                        Oxfam

Der Libanon, mit einer Bevölkerung von ca. 4,5 Mio. und einem BIP von 10.000,-$ (pro Kopf) beherbergt ungefähr 1,1 Mio. Flüchtlinge.

Amnesty International

In den meisten Fällen sind die Neuankömmlinge gezwungen, am Rande der Gesellschaft zu leben.

  • Diejenigen, die vor Krieg, Elend und Diskriminierung fliehen müssen, haben oft schreckliche Erfahrungen gemacht und traumatische Erlebnisse hinter sich, bevor sie einen sicheren Ort erreichen.
  • Familien werden auseinandergerissen und sehr viele leben unter kritischen Bedingungen, ohne ausreichende Nahrung, sauberes Wasser und angemessene sanitäre Einrichtungen.
  • Viele Migranten leben jahrzehntelang als Flüchtlinge, ohne Aussicht auf Bildung, Arbeit und ein neues Leben.
  • In vielen Ländern müssen sie für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen, immer in der Angst, entdeckt, gejagt und bestraft zu werden.

Oxfam


Flüchtlingskrise in Europa

2015 wurden in den EU-Staaten ca. 1,3 Mio. Asylanträge gestellt, davon mindestens 820.000 in Deutschland.

Ibtimes.com; Welt

Die sechs reichsten Länder der Erde, welche knapp die Hälfte der Weltwirtschaft kontrollieren, beherbergen nur 8,88% der Flüchtlinge und Asylbewerber. Die USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und China haben zusammen lediglich 1,3 Mio. Flüchtlinge  aufgenommen.                                    

Oxfam

Die erste Massenankunft von Flüchtlingen in Italien 2011

2011 wurde die Regierung Gaddafi in Libyen gestürzt und damit der Vertrag von Bengasi (2008) hinfällig, der den Ansturm der Flüchtlinge auf die Küsten Italiens regelte.


Die Kosten der Aufnahme

Auf europäischer Ebene gibt es keine gemeinsamen Richtlinien, deshalb sind die Kosten von Land zu Land unterschiedlich.
Mit der Ankunft von mehr als einer Million Flüchtlinge im Jahr 2015 haben sich in vielen Staaten der EU die Gesamtkosten mehr als verdoppelt, mit Unterschieden von Land zu Land. Deutschland, beispielsweise, hat 20 Mal so viel wie im Vorjahr ausgegeben (von 129 Mio. € auf 2,7 Mrd. €).
Großbritannien hat im selben Jahr 368 Mio. € ausgegeben

  Integrationskosten Millionen
in Euro
2015
Militärausgabe Millionen 2015Militärausgabe jeden Tag 2015    
Deutschland 2.697 € 34.620 € 95 Millionen
Vereinigte Königreich 368 € 51.774 € 142 Millionen
Italien 885 € 17.014 € 46 Millionen
Frankreich 337 € 37.804 € 103 Millionen
Niederlande 1.195 € 7.530 € 20 Millionen
Belgien 206 € 3.661 € 10 Millionen  
Ungarn 9 € 982 € 2 Millionen  
USA ? 557.633 € 1,6 Milliarden  

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5993/umfrage/militaerausgaben-der-wichtigsten-natostaaten/
http://www.lavoce.info/archives/42123/quanto-costa-accogliere-i-rifugiati/

I 19.000 profughi del campo Moria

Madlaina è un’infermiera che ho conosciuto in Svizzera. Ha deciso di partire e restare tre mesi a Lesbo, un’isola greca vicino ai confini turchi.
Negli ultimi anni, sulle coste di Lesbo, arrivano barche colme di persone, provenienti soprattutto dal Medio Oriente. Con il passar del tempo e della non curanza, si sono stabiliti dei campi fatiscenti al limite della sopravvivenza.
Attraverso l’associazione Medical Volunteers International, l’infermiera Madlaina presta servizio in un piccolo ospedale e nel campo profughi Moria, diventato il più grande d’Europa.
Questo è il racconto di ciò che ha vissuto:

“Lavoro in un piccolo ospedale nell’isola greca Lesbo, distante circa un’ora di cammino dal campo profughi Moria.
Originariamente il campo doveva ospitare massimo 3.000 persone. I dati di metà gennaio 2020 ne contano più di 19.000. Due terzi sono famiglie. Il 34% bambini. Più di 10.000 migranti vivono fuori dai confini del campo in un labirinto di abitazioni fittizie fatte di tende, plastica, rami d’albero, rottami e pallet di legno.

Alcuni di loro devono anche passare la notte all’aperto.
L’estremamente affollato campo profughi Moria continua a crescere verso gli uliveti circostanti, il cosiddetto “the jungle”.
In tutto il campo vi sono pochissimi impianti igienici. Tanti non hanno la possibilità di lavarsi i vestiti, se non a mano e con acqua fredda. Per non parlare della possibilità di farsi una doccia calda. Tutto questo durante il periodo invernale.

C’è sempre un vento gelido qui. Sempre più spesso vedo persone in ciabatte, con sandali aperti o infradito. Anche bambini piccoli!
Non hanno scarpe. A volte nemmeno calzini.
A tanti manca un sacco a pelo. Dormono avvolti da una coperta fina sul pavimento freddo della tenda. Non hanno niente se non i loro vestiti.
Tanti pazienti della clinica dove lavoro si lamentano di dolori diffusi su tutto il corpo. Non c’è da stupirsi, visto che passano 24 ore su 24 al freddo, costretti a dormire per terra. La maggior parte non si può nemmeno riscaldare con una tazza di tè caldo perché non hanno modo di bollire l’acqua.
Sono presenti ratti e altri animali, attirati dalla spazzatura che si accumula nel tempo.

All’interno del campo ci sono delle latrine, contenenti un bagno alla turca e un tubo dell’acqua fredda che funge da doccia, tutto in un unico ambiente, non più grande di uno sgabuzzino.

Lo scarico e la serratura della porta sono rotti e il pavimento pieno di escrementi.
Qui si dovrebbero fare la doccia? E lavare i propri bambini?

In queste miserabili condizioni igienico-sanitarie si è diffusa la scabbia. Ogni giorno vengono circa 10 pazienti con questa malattia, i quali dicono che nella loro tenda ci sono altre 4-5 persone che soffrono della stessa patologia.

Non possono neanche essere trattati adeguatamente perché l’istituzione sanitaria statale addetta, posticipa regolarmente gli appuntamenti dei pazienti, in quanto carente di risorse materiali e umane. Quindi succede che le persone fanno la fila per 2-3 ore solo per essere rimandati via con un altro appuntamento consolatorio.
Tanti si grattano per il forte prurito che provoca la scabbia causando ulteriori ferite. Per via delle cattive condizioni igienico-sanitarie, le ferite si infettano facilmente e si possono diffondere su tutto il corpo. Così, oltre al prurito, si hanno delle ferite con pus dolorosissime. È terrificante!

In parte lavoro anche nella clinica all’interno del campo, gestita da due ONG che lavorano 6 giorni su 7, dal mattino fino a tarda sera.

Durante i turni serali si sente sempre più agitazione tra le tende. Urli. Persone con ferite da arma contundente diventano sempre più frequenti. Mi ricordo particolarmente di una sera. Un ragazzo con molteplici lesioni da arma da taglio veniva portato da noi. Era stato accoltellato da altri 5 uomini, con la sorella costretta a guardare la scena e che subì, poi, un attacco di panico. Durante questo turno, ho assistito tre pazienti con lesioni e tagli, un adolescente con tagli autoinflitti su tutta la pancia, un uomo con sangue dal naso a causa di una rissa. Tutto in poche ore.

Continuo ad ascoltare esperienze e racconti di crudeli torture, vissute nel luogo di provenienza. Bombardamenti, sparatorie, decapitazioni pubbliche, cadaveri lungo la strada. Inimmaginabile cosa certe persone debbano aver sopportato.
Hanno intrapreso delle strade massacranti e pericolose per riuscire ad arrivare fino a qui. I migranti raccontano la perdita dei propri cari, la prigionia, la tratta di esseri umani, l’umiliazione e lunghi giorni di cammino affrontati con fame e sete. Sono stati costretti a lasciare la loro casa e tutto ciò che avevano, per ritrovarsi poi rinchiusi nel campo Moria. In un luogo non adatto alla vita, dove vige solo il caos.

Le rivolte notturne sono all’ordine del giorno: è difficile proteggere quel poco che si ha dal furto, le violenze sessuali avvengono con impunità, non esiste una pattuglia di polizia nel campo. Da inizio 2020 due persone hanno perso la vita a causa di accoltellamenti. Moria non è un luogo sicuro!

La sovrappopolazione del campo, il freddo, la frustrazione, la mancanza di medicine, come anche la mancanza di sostegno psicologico per persone traumatizzate, l’assenza di protezione, la perdita della speranza, la mancanza di certezze per il proprio futuro e di sicurezza dei propri cari, tutte queste cose provocano inevitabilmente una escalation. Un’altra conseguenza di questa situazione al limite è il suicidio o l’autolesionismo che si diffonde sempre più tra adulti e perfino bambini.



Dopo l’arrivo sull’isola i migranti vengono registrati e ricevono un appuntamento per l’intervista e quindi lasciati, poi, a loro stessi. Prima di questa intervista non hanno possibilità di parlare con nessuno della loro situazione o ricevere supporto. Se hanno diritto o no all’asilo verrà scelto solo dopo l’intervista. Con mesi e mesi di attesa.
Ho parlato con una giovane donna. Dopo mesi di attesa arrivò finalmente il giorno dell’intervista, che fu rimandata senza giustificazione ad agosto 2020. Questo vuol dire farla ricrollare nell’incertezza per altri 8 mesi. Ho parlato anche con persone che aspettano da più di un anno. Durante questa attesa vivono nel campo Moria, a Lesbo. Una giungla fatta di tende, plastica, rami d’albero, rottami e pallet di legno. In un luogo estremamente pericoloso. Senza un minimo di protezione!”

Madlaina, infermiera volontaria presso l’isola di Lesbo, Grecia, 26.01.2020

Dove ha lasciato l’Europa il suo premio Nobel per la pace?

Le proteste contro questi campi, campi molto simili a quelli che vedevamo 75 anni fa, stanno aumentando. Da metà gennaio ci sono state tre manifestazioni nella capitale dell’isola Mytilini e una protesta davanti all’ingresso di Moria.

La polizia ha usato gas lacrimogeni ed alcuni manifestanti sono stati arrestati.
Madlaina mi continua a raccontare su Whatsapp ciò che pensavamo non potesse mai accadere in Europa:

La situazione è contro qualsiasi diritto umano! I migranti vengono arrestati e detenuti senza motivo. Vengono prese decisioni incomprensibili in materia di asilo e continuano le espulsioni verso la Turchia, dove, anche lì, vivono in condizioni disumane. Difficilmente chi abita in quel campo ha accesso a consulenza legale o assistenza sanitaria. Niente igiene, nessuna protezione. Sia per malati, donne incinte, minorenni o bambini piccoli. Non esiste sicurezza per nessuno! Pochi giorni fa ci sono stati 2 feriti gravi per delle pugnalate. Sono stati prima curati nella clinica di Moria e poi portati in ospedale con l’ambulanza. Uno dei feriti ha 14 anni! Entrambi sono a rischio di vita. La gente ha paura di andare in bagno la sera. Ieri ho incontrato una famiglia in clinica: di notte sono stati derubati nella loro tenda due volte. Hanno una bambina di 3 anni e la donna è incinta di 8 mesi”.

Se l’Unione Europea fosse veramente unita, i 28 paesi che ne fanno parte ridistribuirebbero i 19.000 migranti del campo Moria, facendone così diventare 685 per ogni Nazione. Non considerando il fatto che pochi anni fa erano molto meno. Basta osservare la tabella affissa all’interno della clinica del campo.

L’opportunismo, la mancanza di collaborazione e di unione di intenti mostrano sempre di più i loro effetti distruttivi: provocano realtà infime, parallele alla vita della comunità. Nascono nuovi problemi e luoghi fin troppo simili a ciò che possiamo definire campo di concentramento.
Sono le scelte che determinano ciò che viviamo.

I migranti sono venuti qui anche per farci capire un principio fondamentale: non esiste azione che non comporti una conseguenza. Quando alle conseguenze ci si pone con indifferenza, questi si trasformeranno in altri problemi.
Non esiste esempio più pratico di quello dei migranti: sono state sganciate bombe, è stata diffusa povertà a macchia d’olio e si è rimasti indifferenti. La conseguenza è che quegli esseri umani sono diventati migranti.
Dopo aver percorso chilometri interminabili a piedi, attraversato il deserto, affrontato il mare in una barca insicura e sovraffollata, tra traumi, torture e famiglie separate, sono riusciti a raggiungere un luogo sicuro.
L’Unione Europea, pochi esclusi, ha fatto a gara a chi ne accoglieva di meno, se non per niente, guardando dall’altra parte. Malgrado tutto questo accadesse in Europa.
Si continua a sganciare bombe e a diffondere povertà, causando l’immigrazione incontrollata. Da 3 mila, nel campo Moria, sono diventate 19 mila persone, in pochissimo tempo. Questo dimostra la proporzione del problema.

Della questione migranti ne potremmo parlare per sempre, o scegliere di combattere le condizioni che portano l’umanità a vivere tutto questo.

Non scordiamoci mai cos’è che ha creato il nostro presente.

Hubert Reeves

“L’uomo è la specie più folle: venera un dio invisibile e distrugge una natura visibile.
Senza rendersi conto che la natura che sta distruggendo è quel dio che sta venerando”.

George Orwell. 1984

“D’altra parte, non nutrivano per gli eventi pubblici neanche quell’interesse minimo per capire che cosa stava succedendo. L’incapacità di comprendere salvaguardava la loro integrità mentale. Ingoiavano tutto, senza batter ciglio, e ciò che ingoiavano non le faceva soffrire perché non lasciava traccia alcuna, allo stesso modo in cui un chicco di grano passa indigerito attraverso il corpo di un uccello”.


“Se riesci a sentire fino in fondo che vale la pena conservare la propria condizione di esseri umani anche quando non ne sortisce alcun effetto pratico, sei riuscito a sconfiggerli”.