Warum so viele Flüchtlinge? – Irak

Der Krieg im Irak begann im Jahr 2003, als die amerikanische und die britische Regierung Saddam Hussein den Besitz von Massenvernichtungswaffen unterstellten und ihn bezichtigten, mit dem Terror verbunden zu sein.

Im Dezember 2011 verließ die letzte Einheit der US-amerikanischen Armee den Irak. Die USA setzen damit einen Schlussstrich unter einen acht Jahre andauernde Krieg.

2015 entschuldigte sich der damalige britische Premierminister Tony Blair vor den Fernsehkameras der CNN. Die vorliegenden Geheimdienstinformationen wurden bekanntlich von den Amerikanern gefälscht .

Niemand weiss genau, wie viele Menschen diesem Krieg zum Opfer gefallen sind.

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Aber der Krieg forderte nicht nur eine Unzahl an Todesopfern.

Nach der Eroberung von Bagdad sind auch unzählige antike Objekte und Artefakten gestohlen bzw. zerstört worden. Dasselbe Schicksal erlitten auch viele der archäologischen Ausgrabungsstätten im Irak.

Der Krieg verursachte die Abwanderung vieler Akademiker, zerstörte das Schulsystem und eines der besten Gesundheitssysteme der Region. Ausserdem wurden die bis dahin relativ liberalen Frauenrechte massiv wieder eingeschränkt.

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«Die Mitglieder von Saddams Regierungsapparat gehörten ausschließlich der sunnitischen Minderheit an. Allerdings gab es in den Reihen der nationalistische und laizistischen Baath Partei auch Schiiten und Kurden»

Als die Amerikaner den Irak besetzen, erklärten sie das irakische Gesetz für ungültig und ersetzten die Regierung von Saddam Hussein durch eine Koalitions-Übergangsverwaltung (Coalition Provisional Authority, CPA).

  • Die CPA-Anordnung Nr.1 schloss alle Mitglieder der ehemaligen Baath-Partei von jeglichen Ämten aus und führte zu einem späteren Zeitpunkt eine schiitische Regierung ein.
  • Die CPA-Anordnung Nr.2 löste die irakische Armee auf. 400.000 Soldaten wurden entlassen, behielten jedoch ihre Waffen. 

Die ausländische Besatzung und die Verbannung der Sunniten aus dem politischen Leben führten zur Bildung von bewaffneten Gruppen und zu einem Riss sowohl auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Ein Bürgerkrieg war abzusehen .

Die ständige Gewalt und die fehlende staatliche Kontrolle führten dazu, dass der “Isis” im Jahr 2014 in Mosul, einer der wichtigsten Städte des Irak, das Kalifat ausrufen konnte.


4.4 Millionen Menschen wurden in ihrem eigenen Land obdachlos und weitere 264.100 flüchteten ins Ausland. (UNHCR 2015)