- In Afrika liegen 24% der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Erde.
- Ca. 60% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt.
Land Grabbing bezeichnet den Erwerb von landwirtschaftlich genutzten Böden in großem Umfang, in Ländern, in denen häufig Hungersnot herrscht.
Der Begriff Land Grabbing wird häufig ab einer Fläche von 200 Hektar benutzt, was ungefähr die 10-fachen Ausmaße eines kleinen Betriebs darstellt.
Der Preis pro Hektar variiert zwischen 3 und 10 Dollar und die Laufzeit des Vertrages beläuft sich auf ca. 50-99 Jahre, wobei die Verträge erneuerbar sind.
Die Weltbank schätzt, dass insgesamt 50 Mio. Hektar betroffen sind.
- Die Böden werden von privaten multinationalen Unternehmen, vor allem aus westlichen, asiatischen oder arabischen Staaten, erworben, aber auch von Spekulanten, die den Boden brachliegen lassen, bis ein höherer Wiederverkaufswert erzielt werden kann.
Die Nutzung des Bodens durch ausländische Investoren erfolgt häufig in Monokulturen*, in Form von Produktion von Biokraftstoffen oder dem Abbau von Mineralien, meist für den Export.
- Häufig sind die involvierten Gemeinschaften nicht über die jeweiligen Projekte informiert und nicht in der Lage, ihre Zustimmung zu geben oder zu verweigern, auch wenn sie sich schon jahrelang jene Flächen, etwa für Landwirtschaft, Viehzucht oder Nutzung natürlicher Ressourcen, bedient haben. Auf Grund dieser Praxis verloren viele Anwohner den Zugang zu ihren Ländereien und letztlich sogar ihren Wohnraum. Durch Grundstückenteignungen sind die betroffenen Anwohner nicht mehr in der Lage, sich selbst und ihre Familie zu versorgen. Diese Praxis kulminierte oftmals in Nahrungsmittelkrisen und führte in der Vergangenheit zu Konflikten zwischen verschiedenen afrikanischen Ethnien.
*Monokultur: wirtschaftliches System, bei dem in einem Land die Produktionsanstrengungen nur auf ein, meist landwirtschaftliches Produkt gebündelt werden, im Hinblick auf den Export.