Kolonialismus

 «Die Herausforderung für Afrika geht sehr viel weiter, es ist eine Herausforderung an die Zivilisation […] Bankrotte Staaten, Drogenhandel, Waffenhandel, Menschenhandel, Handel mit Kulturgütern, gewalttätiger Fundamentalismus und islamistischer Terror. All diese Dinge gemeinsam verursachen Probleme in Afrika […] große Bedeutung kommt der demographischen Herausforderung zu. Solange es noch Länder gibt, in denen noch 7 oder 8 Kinder je Frau geboren werden, kann man beschließen Milliarden Euro auszugeben und man wird doch nie eine Stabilisierung erreichen»

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich

Was ist Kolonialismus?

Die politische, kulturelle und wirtschaftliche Abhängigkeit einer Nation von einer anderen. Das Halten untergebener Völker in einem kolonialen Regime, unter der Bedingung von wirtschaftlichem, politischem und kulturellem unterworfen sein.

Definition in Wörterbuch «Treccani», «Garzanti»

Erste Phase: Im Jahr 1400 kam es zur ersten Landung der Europäer in Afrika.
Das anfängliche Ziel war der Handel und die Suche nach einer Seeroute in den Orient. Mit der Zeit aber wandelte sich die Einrichtung von Handelsplätzen zur Ansiedlung und Ausbeutung der kolonialisierten Gebiete, vor allem im Bereich der Bodenschätze, der Landwirtschaft und der Sklaven. Der kontinuierliche Abzug von Sklaven führte so zu einem großen Mangel an Arbeitskräften, der eine mögliche Entwicklung verzögerte. Im 18. Jahrhundert wurden ganze Populationen, die entlang der westlichen Küste angesiedelt waren, in Massen deportiert.

Zweite Phase: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der europäische Kolonialismus seinen Höhepunkt.
Während der Konferenz von Berlin, waren die afrikanischen Staaten nicht an der Aufteilung ihres Kontinents beteiligt. Sie waren nicht einmal als solches vom damaligen internationalen System anerkannt.
Einige afrikanische Staaten wehrten sich mit unglaublicher Zähigkeit, und es war nötig, regelrechte Eroberungskriege zu führen, um Revolten vorzubeugen. Ziel war hierbei, ein dauerhafter militärischer Präsenz zu erzeugen.
Ihre Anstrengungen waren jedoch erfolglos, gegen einen Feind, der bereits über Waffen, wie Maschinengewehre, verfügte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen 90% Afrikas unter einer europäischen Regierung

Europäische Integration in Afrika

Europa nahm die afrikanische Verwaltung in die Hand. Jede Kolonialmacht auf eine andere Weise. Am weitesten verbreitet war die Assimilierung nach französischer Art und die indirekte Verwaltung nach englischer Art.

  • Bei der einen mussten die Kolonialisierten sich die Kultur der Kolonialherren aneignen, sie verinnerlichen, sich in dieser erkennen und die Werte des Mutterlands teilen.
  • Die andere neigte dazu, die Verwaltung an die vorherigen Machthaber zu delegieren und vor allem die Ortsansässigen in die Führung der Kolonien einzubinden. Allerdings auf Kosten einer deutlichen Trennung von Eingeborenen und Kolonisatoren, was häufig in Apartheit mündete.

Lorenzo Possamai, Africa: la storia ritrovata

“In Berlin zogen sie willkürliche Grenzen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sie so Familien trennten, sogar Ethnien. Jedem Prinzip zum Trotz haben diese Leute über das Leben und die Zukunft von Millionen Menschen entschieden, die in ihrem Land lebten, mit ihren Kulturen, mit ihren normalen Entwicklungsrhythmen.” 
Thomas Sankara, ex President von Burkina Faso